SUSANNE LOTHAR
SUSANNE LOTHAR
43 min. ZDF/ Arte 2009
Verletzbarkeit und Stärke. Diese Eigenschaften verband die Schauspielerin Susanne Lothar nicht nur in ihrem Spiel sondern auch in ihrem Leben. Oft wurde sie als „Extremschauspielerin“ bezeichnet, weil sie sich ihren Rollen mit Haut und Haar hingab. Legendär und ihr großer Durchbruch war ihre Darstellung der „Lulu“ in Peter Zadeks Inszenierung des Wedekind Klassikers, in der sie fast 5 Stunden lang nackt auf der Bühne stand. Das Stück, das 1987 am Hamburger Schauspielhaus Premiere hatte, löste einen Skandal aus. Nicht wegen ihrer Nacktheit, sondern „weil sie sich bloß gegeben hat“, wie ihre Freundin und Kollegin Sibylle Canonica über sie sagt. Eine „aggressive Energie“ bescheinigt ihr der Regisseur Michael Haneke, mit dem sie drei Filme drehte. Eine Durchsetzungsfähigkeit, weil sie weiß, was sie will und kann. In ihrer Rolle als gedemütigte Frau im Film „Das weiße Band“, der letzten Kinoproduktion mit Haneke, die als deutscher Beitrag für den Oscar ins Rennen ging, gelingt es ihr, dieser Figur, die weder geliebt noch geachtet wird, eine innere Stärke abzugewinnen. Ungeschminkt wirkte ihr Gesicht schutzlos. Mit ihrem Spiel schaffte sie es ihr immer wieder, die inneren Verletzungen einer Figur mit minimalen Mitteln Schicht um Schicht freizulegen. „Ich schöpfe das alles aus meiner Seele“ sagt sie, wenn man das Geheimnis ihrer Kunst begreifen möchte. Das Fernsehportrait „Mein Leben“ wurde zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes, dem Schauspieler Ulrich Mühe, gedreht. Fast 17 Jahre lang waren Lothar und Mühe ein Traumpaar des deutschen Films. In zahlreichen Produktionen standen sie gemeinsam auf der Bühne und vor der Kamera. Auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Karriere, kurz nachdem Mühe für den Film „Das Leben der Anderen“ in dem er die Hauptrolle spielte, den Oscar für den besten ausländischen Film entgegen nahm, starb er mit nur 54 Jahren an Krebs. Fünf Jahre später, am 21. Juli 2012 starb Susanne Lothar. Der Film entstand drei Jahre vor ihrem Todhar. Der Film wurde drei Jahre vor ihrem Tod gedreht.
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