ABOUT JENNY HOLZER

Arte/ SRF/ SWR
52/ 26.min.
2009/ 2011
DVD

Das Medium der amerikanischen Künstlerin Jenny Holzer ist Sprache. Seit mehr als 30 Jahren steht ihr Name in der Kunstwelt für eine Konzeptkunst, die unsere Wahrnehmung und Beeinflussung durch Medien und Politik in Frage stellt. Obwohl ihre Arbeiten in allen großen Museen der Welt zu finden sind, liegen die Wurzeln ihres Schaffens im Außenraum.

Jenny Holzers Markenzeichen sind die sogenannten „LED“ Leuchtschriftbänder, die man aus der Werbung kennt. Die einst für politische Propaganda entwickelten Textträger, die durch ihr hektisches Flimmern und Blinken Passanten auf der Straße einfangen und beeinflussen sollten, wurden von ihr bereits Anfang der 80er Jahre zweckentfremdet. Mit ihren eigenen Text-Botschaften gefüllt, ertappt, provoziert und verwirrt sie ihr Publikum dort, wo niemand Kunst erwartet: Auf der Straße.

Jenny Holzer ist keine Dichterin. Obwohl ihre zahlreichen z.T. aphoristischen Texte , wie etwa ihre berühmten „Truisms“ immer sehr direkt sind und eine innere Haltung vorgeben, leben ihre Texte erst durch das Zusammenspiel von Inhalt und Form. Wie und wo sie diese Texte präsentiert, spielt eine wesentliche Rolle.

Sie drängt dem Betrachter ihre Haltung nie auf.
Sätze wie: „Machtmissbrauch kommt nicht von ungefähr“ oder „Geld bildet den Geschmack“, geben eine Wahrheit vor und stellen ihre Allgemeingültigkeit gleichzeitig in Frage. Sie führen uns vor, wie schwer es ist, in der ganzen Meinungsvielfalt eine eigene Haltung zu entwickeln.

Mit ihrer Kunst hält Jenny Holzer ihrem Publikum immer wieder vor, wie sehr wir durch visuelle und sprachliche Reize, die uns täglich umgeben, verführt und manipuliert werden. Obwohl sie oft als politische Künstlerin bezeichnet wird, weil sie sich in ihren Arbeiten oft mit Themen wie Krieg, Krankheit und Tod auseinandergesetzt hat, reicht diese Umschreibung nicht aus. Ihre Werke, Installationen oder Objekte, haben einen sehr starken sinnlichen Aspekt, der den Betrachter visuell in ihre Texte eintauchen lässt. „Text hat in unterschiedlichen Materialien eine andere Wirkung“ sagt Jenny Holzer und aus diesem Grund findet sie immer neue Verbreitungsformen. In Stein gemeißelt oder mit einem gigantischen Projektor auf Häuser in Landschaften, Flüsse oder Meere geworfen, lösen sie immer andere Gefühle aus. Der Film von Claudia Müller, die die Künstlerin über einen Zeitraum von 10 Jahren bei zahlreichen Ausstellungen und in Arbeitssituationen begleitet, macht Jenny Holzers Werk erfahrbar. Ihr Werdegang von der jungen Künstlerin, die Ende der 1970er Jahre ihre Texte als Poster an Hauswänden in New York hinterließ, bis zur einflussreichsten Künstlerin der Gegenwart, wird nachgezeichnet. An Jenny Holzers Werk wird deutlich, dass Kunst die Welt vielleicht nicht verändern kann; sie kann aber unser Bewusstsein für das schärfen, was uns täglich umgibt.